Pizza geht immer! In Nizza haben wir noch keine genossen, da wir bisher auf unseren Reisen in Richtung Spanien vorher weiter westlich „abgebogen“ sind 😉
Dieser südöstlicher Zipfel von Frankreich steht u.a. noch auf unserer Reise-Bucket-List.
Aber wofür gibt es andere mobil Reisende, die schon für uns unbekannte Ecken in Frankreich entdeckt, erforscht und erfahren haben.
Jetzt kommt der SinnlosReisende ins Spiel
Der SinnlosReisende, berichtet in seinem Blog „sinnlosreisen.blog“ u.a. von seinen Reisen nach Frankreich. Von seinem Blog sind wir schon länger begeistert. Der SinnlosReisende beherrscht eine sehr humorvolle Art, auch mit einem Augenzwinkern, seine Beiträge mit Worten und tollen Bildern zu füllen.
Im heutigen, bei uns regebloggten Beitrag (mit freundlicher Genehmigung von sinnlosreisen.blog) von Marco, ging es im Herbst 2024 nach Nizza und Antibes
Viel Spaß beim Lesen des Beitrags von sinnlosreisen.blog
Pizza in Nizza
Im Oktober 2024 verbrachten wir einige Tage mit unserem Wohnmobil in Südfrankreich. Mit dem Camper wollten wir auf keinen Fall in die Innenstadt von Nizza fahren. Auf gar keinen Fall. Daher nahmen wir den Zug. Aus Deutschland ist man das nicht mehr gewohnt, aber alles funktionierte ganz problemlos.
Ich muss zugeben, ich hatte ein paar winzige Vorurteile gegenüber der ganzen Gegend zwischen Nizza und Cannes. Bilder von den Reichen und Schönen, die versnobt auf ihren Luxus-Yachten Champagner trinken, prägten meine Erwartungen. Aber bei objektiver Betrachtung der Realität vor Ort musste ich mein Bild korrigieren. Die Snobs tranken keinen Champagner, sondern überwiegend Cocktails.
Die Stadt selbst ist aber überraschend normal und sehr sympatisch. Schöne Stadthäuser, wunderschöne Gässchen in der Altstadt und entspannte Menschen ergeben eine angenehme Wohlfühl-Mischung.
Auch in Sachen öffentliche Kunst hat Nizza einiges zu bieten. Wie immer ist Kunst eine Frage der Interpretation. Wie man einen Olivenbaum interpretieren soll, blieb für mich eine unbeantwortete Frage.
Seit ich ein gewisses kritisches Alter überschritten habe, frage ich mich manchmal, was ich wohl in meinem Leben hätte erreichen können, wenn ich nur früher damit angefangen hätte. Vielleicht hätte ich brasilianischer Sambakönig werden können? Oder Maitre de Chocolatier bei einem Pralinenhersteller?
Das Leben ist eine Ansammlung verpasster Chancen. Aber manchmal kann man unverhofft noch einen Jugendtraum wahr werden lassen: in Nizza gelang es mir, die Ziellinie der Ironman-Weltmeisterschaft als Erster zu überschreiten. Alle anderen Teilnehmer wurden von mir mal eben deklassiert: Ich war schon im Ziel, zwei Tage bevor die Anderen überhaupt erst starteten.
Als wir an der Promenade ankamen, musste ich erkennen, dass ich nicht mal das erste Drittel des Ironman-Parcours überlebt hätte. Die schwimmen fast vier Kilometer im offenen Meer! Und das bei diesen Wellen! Manche Träume werden halt doch nie wahr.
Nizza feierte übrigens gerade das zweihundertjährige Jubiläum seiner Uferpromenade. Kein Wunder, dass die Sicherheitsmaßnahmen extrem streng waren, vor allem wenn man an den Terroranschlag von 2016 denkt.
Die Stadt hatte offensichtlich schon in ihrer Frühgeschichte schlechte Erfahrungen mit Attentätern gemacht. Im Parc de la Colline du Château sind entsprechende Illustrationen zu sehen:
Warum Attentäter und Opfer nackt dargestellt wurden, bleibt unklar. Vielleicht wurden hier Szenen aus dem Alltag der Nudistenmafia dargestellt. Oder eine Fehde im Saunaclub.
Ebenfalls ziemlich nackt ist die Apollostatue auf dem Place Masséna. Die explizite Darstellung entfachte hitzige Diskussionen unter den Einheimischen. Während einige ältere Damen sich lobend über die Detailtreue des Künstlers äußerten, waren die meisten Männer von der Konkurrenz nicht gerade begeistert. Die Diskussionen führten dazu, dass die Statue von 1970 bis 2011 wegen übertriebener Nacktheit in einer Lagerhalle des städtischen Bauhofs versteckt wurde.
Antibes
Das kleine Städtchen Antibes liegt direkt neben Nizza. Die Reiseführer empfehlen dringend einen Besuch im Fort Carré, einer sternförmigen Festung aus dem 16. Jahrhundert mit hoch gelobtem Panoramablick.
Entweder wir waren zu blöd oder wir waren mal wieder spontan außerhalb der Öffnungszeiten unterwegs. Jedenfalls haben wir das Fort einmal umrundet und fanden keinen Eingang. Nirgends.
Antibes hat aber noch weit mehr zu bieten. Zum Beispiel den Garten Eden, einen kleinen Stadtpark mit einem beeindruckenden dreidimensionalen Wandgemälde. Und eine Eisdiele mit paradiesischem Eis.
Und auch sonst lässt das Essensangebot hier in der Gegend keine Wünsche offen. Ich konnte manchmal gar nicht entscheiden, welche Leckerei ich zuerst probieren soll.
Im Hafen von Antibes steht eine Skulptur des spanischen Künstlers Jaume Plensa. „Der Nomade“ besteht aus Buchstaben, die zu einem transparenten menschlichen Körper zusammengefügt wurden. Je nach Lichteinfall ist das sehr beeindruckend.
Der aufmerksame Reisende fragt sich natürlich sofort, was uns der Künstler mit seinem mysteriösen Werk sagen wollte. Es gibt keine Zufälle, hab ich mal irgendwo gelesen, und daher muss die Anordnung der Buchstaben einen tieferen Sinn ergeben. Nach langem Studium habe ich eine idiotensichere Methode zur Entschlüsselung der geheimen Botschaften gefunden und wieder einmal gebe ich dieses Geheimwissen selbstlos an dich weiter. Hier ist die Anleitung:
Stell dich locker vor den Nomaden, die Beine schulterbreit gespreizt, und schaue durch den Buchstabensalat hindurch in die Ferne, ohne den Blick zu fokussieren. Atme tief ein und spreche beim langsamen Ausatmen das aus, was du lesen kannst, also beispielsweise Shrnzmolvrhaghulipfronx. Dann hole tief Luft und rufe laut „Houdini!“, während du einen schnellen Ausfallschritt nach vorne machst. Mit der rechten Hand erstichst du dabei mit einer imaginären Schwertklinge einen unsichtbaren Gegner. Dann gehst du zurück in die Ausgangsstellung und wiederholst die Prozedur so lange, bis dich die Erkenntnis überkommt. Wichtig: lass dich nicht von den Blicken der Passanten irritieren, das sind unwissende Schafe auf dem Weg zur Schlachtbank!
Meine persönliche Botschaft war übrigens ein Ernährungstip, den ich selbstverständlich sofort umgesetzt habe.
Wenn du mal in Antibes bist, probier es einfach selbst aus und teile deine Erfahrungen mit uns. Für eingefleischte Seefahrer gibt es übrigens auch eine Variante im Morsealphabet:
So, das war mal wieder eine ordentliche Ladung Unsinn, genug für heute. Bis zum nächsten Mal, Marco
2 Antworten zu „Pizza in Nizza“
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Danke für die netten Worte und fürs Rebloggen! Nizza und die ganze Gegend ist tatsächlich eine Reise wert. Mit dem Wohnmobil aber unbedingt vorher reservieren, falls man in Küstennähe übernachten will! Wir haben Ende September erlebt, dass mehrere Wohnmobilisten frustriert von einem zum nächsten Platz fuhren und überall nur abgewiesen wurden.
Viele Grüße
Marco von Sinnlosreisen-
Sehr gerne. Deine Beiträge sind einfach lesenswert und bestimmt nicht sinnlos 😉
Vielen Dank für den „Reservierungs-Tipp“. Hilft uns und anderen mobil Reisenden 👍
VG
Michael / SlowVento
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